Fruktosemalabsorption (-intoleranz)

Bei der auch unter Fruktose-Unverträglichkeit bekannten Intoleranz wird der in der Nahrung enthaltene Fruchtzucker (Fruktose) nicht vertragen. Fruchtzucker ist ein einfacher Zucker. In der Natur findet man ihn vor allem in Früchten, aber auch in Honig und Haushaltszucker (Saccharose).

Unterschied zwischen Intoleranz und Malabsorption

Die Intoleranz ist eine ererbte Immunschwäche und ist unheilbar. Die einzige Therapie ist die Fruktose-Abstinenz.

Die Malabsorption entsteht meistens im Laufe des Lebens, warum ist noch immer nicht restlos geklärt und sie betrifft ca. 10% bis 50% der Bevölkerung der Industriestaaten. Sie ist behandelbar, anfangs durch Abstinenz und folglich durch langfristiges und schonendes Gewöhnen des Körpers an bestimmte Mengen Fruktose.

In beiden Fällen kann man durch die Einnahme von Enzymen einen Ausgleich schaffen. Die Langzeitwirkungen sind aber nicht gesichert und man sollte in den meisten Fällen eine langfristige Betreuung überlegen und sich mit anderen Betroffenen austauschen.

Symptome

  • Blähungen,
  • Bauchschmerzen,
  • Bauchkrämpfe,
  • Übelkeit,
  • Durchfall oder Verstopfung,
  • Depressive Verstimmung bedingt durch verminderte Serotoninbildung (= Botenstoff im Gehirn, für die Stimmung verantwortlich),
  • Immunschwäche bedingt durch Zinkmangel, usw.

Ernährung bei Fruktosemalabsorption

Fruktose bekannt als Fruchtzucker oder Laevulose ist ein Zucker, der in verschiedensten Lebensmitteln enthalten ist. Nach dem Verzehr gelangt die Fruktose in den Dünndarm, wo sie mit Hilfe von speziellen Transport-Systemen (Glut- 5- Transporter) ins Blut aufgenommen wird.
Bei der Fruktosemalabsorption handelt es sich um eine gestörte und verringerte Aufnahme von Fruktose aus dem Darm, aufgrund einer verminderten Funktion des Transporters.
Deshalb verbleibt die Fruktose im Dünndarm und gelangt weiter in den Dickdarm, wo sie von den dort ansässigen Bakterien zu Gasen und kurzkettigen Fettsäuren abgebaut wird.
Als Folge treten folgende Beschwerden auf:

  • Bauchschmerzen
  • Durchfälle
  • Fettstühle
  • Depression durch Tryptophanmangel,
  • Antriebslosigkeit
  • Müdigkeit durch die kurzkettige Fettsäure,Valeriansäure
  • Aufstoßen
  • Übelkeit
  • manchmal Verstopfung oder Erbrechen.

Die Fruktosemalabsorption ist keine Erkrankung, die organische Schäden verursacht. Bei Einhaltung einer Fruktosearmen Ernährung kommt es zu einer Besserung der Beschwerden, bis hin zu einer vollständigen Wiederherstellung der Funktion des Fruktosetransportsystems im Körper.

Welche Lebensmittel enthalten Fruktose?

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  • Obst und Obsterzeugnissen (Obstsäften, Kompott, Marmelade),
  • Honig,
  • Diabetikerprodukten,
  • Wellnessgetränken,
  • Bier,
  • Müdigkeit durch die kurzkettige Fettsäure,Valeriansäure
  • normalen und zuckerreduzierten Fruchtjoghurts, Müsliriegel, etc..
Bitte beachten Sie die Zutatenliste bei Fertigprodukten!!

Ernährungstherapie

Fruktose – Fasten

3-4 Wochen sollten jene Lebensmittel weggelassen werden, die Fruktose oder Sorbit enthalten und wegen ihrer blähenden Wirkung schlecht verträglich sind.

Auf Obst- und Obstprodukte sollte gänzlich verzichtet werden.

Günstige oder ungünstige Lebensmittel beim Fruktose- Fasten entnehmen Sie der Tabelle weiter unten.

Durch das Fruktosefasten soll es zu einer Regeneration der Darmflora kommen und zu einem Abklingen der Beschwerden.

Bei Fortbestehen der Beschwerden trotz eingehaltener Diät, sollte unbedingt eine weitere Abklärung durch den Arzt erfolgen.

Aufbau – Testphase

Nach Abklingen der Beschwerden werden wieder Fruktose haltige Lebensmittel in den Speiseplan aufgenommen, deren Menge sich langsam steigert.

Führen Sie ein Ernährungsprotokoll, dabei notieren Sie was, wann und wieviel Sie verzehrt haben und ob Beschwerden aufgetreten sind.

Fruktose angepasste Langzeiternährung

eigener Verträglichkeit lt. Ernährungsprotokoll zu verzehren. Dabei kommt es auf die Menge der zugeführten Fruktose an.

Wenn Fruktose reiche Lebensmittel vermieden bzw. nur in geringen Mengen aufgenommen werden, verringern sich in den meisten Fällen die Beschwerden.

Bitte beachten Sie die Tabellen „Lebensmittelauswahl bei Fruktose
Fasten“ und „Lebensmittelauswahl für Langzeiternährung“!!

Weitere Einflussfaktoren

Wenn Fruktose zusammen mit Traubenzucker (Glucose) aufgenommen wird, verbessert sich die Aufnahme von Fruktose im Darm und somit auch die Symptome. Es ist sinnvoll Kompotte oder Fruchtsäfte mit etwas Traubenzucker zu versehen, damit werden sie besser verträglich!

Dicksäfte (Holundersirup) und Marmeladen werden aufgrund des hohen Zuckergehaltes gut vertragen, sowie Kristall- und Staubzucker.

Vermieden werden sollten Zuckeraustauschstoffe / Zuckeralkohole. Grund: Die Transportkapazität des Fructosetransporters wird durch die Zuckeraustauschstoffe vorübergehend blockiert.

Zu den Zuckeraustauschstoffen gehören:

  • Sorbit (Sorbitol E420) auf natürliche Art in Äpfeln, Trockenfrüchten, Bier, Wein, Light- und Wellnessgetränken, Diabetikerprodukten, manchen Kaugummis oder auch Zahnpasta
  • Xylit (E976) oder Isomalt (E953) in zuckerfreien Süßigkeiten, z.B. Kaugummis, Zuckerl.
  • Mannit (E421) od. Maltit(E965) in Diabetikerprodukten.

Allgemeine Hinweise

  • Fruktosehaltige Lebensmittel (Obst) nur in kleinen Mengen über den Tag verteilt essen!
  • Fruktose ist in verarbeiteter Form besser verträglich, daher Obst als Kompott, Mus oder Fruchtjoghurt bevorzugen und eventuell mit Traubenzucker statt Haushaltszucker süßen!
  • Der Verzehr von Kohlgemüse, Erdnüssen, Hülsenfrüchten, Sojabohnen und Artischocken sollte vermieden werden, da diese Lebensmittel Ogliosaccharide enthalten, die vom Darm nicht resorbiert werden können und somit die Symptomatik verschlechtern.
  • Immer die Zutatenliste von verpackten Lebensmitteln beachten!
  • Kleine Mahlzeiten essen um die Verdauung zu entlasten!
  • Vorsicht bei Wellnessgetränken (Zucker)!
  • Wenn sich Ihre Beschwerden wieder verschlechtern, legen Sie ein paar Fruktose-Fastentage ein.
  • Kräutertees – Kümmel-, Anis-, Fenchel-, Käsepappel-, Melissentee lindern Blähungen und Bauchschmerzen.
  • Regelmäßige Bewegung hilft!

Das Berechnen des Fruktosegehaltes ist nicht erforderlich, da sich die ernährungstherapie nach der individuellen Verträglichkeit richtet.

Lebensmittelauswahl beim zeitlich begrenzten Fruktose – Fasten

Günstig

Ungünstig

Getränke

Leitungswasser, stilles Mineral, Kaffee, grüner u. schwarzerTee, Kräutertee (Pfefferminze, Melisse, Anis, Fenchel, Kamille, Kümmel, Käspappel)

Fruchtsäfte, Früchtetee, Light- u. Diätgetränke, Diabetikersäfte, Likör, Bier,Wein

Obst

 

Jede Form von Obst roh, gekocht, Saft, Kompott, Marmelade, Trockenfrüchte, Fruchtjoghurt, Obstkuchen, etc. soll nicht verzehrt

Gemüse

Karotten, Sellerie, Tomaten, Zucchini, Blattsalate, Spinat, Spargel, Kürbis, Fenchel, Gemüse in gekochter Form besser verträglich

Kohl, Kraut, Bohnen, Linsen, Fisolen, Zwiebel, Knoblauch, Lauch, Sauerkraut, Gurken

Beilagen / Getreide

Kartoffeln, Reis, Teigwaren, Polenta, Nockerl, Spätzle, Knödel, Amaranth, Quinoa, Hirse, alle Getreidesorten, gekochte Haferflocken

Grobe Vollkornprodukte, Süßkartoffeln, Müslimischungen mit Früchten

Brot / Gebäck

Mischbrot, leichtes Roggenbrot, Semmeln, Reiswaffeln

Vollkornbrot, frisches Brot

Milch und Milchprodukte

Milch, Joghurt, Topfen, Buttermilch, Rahm (alles ohne Früchte und Fruchtzubereitungen), Frischkäse, Weichkäse, Schnittkäse, Hartkäse (jeweils von Schaf, Ziege, Kuh)

Milchprodukte mit Fruchtzusätzen wie Fruchtjoghurt, Topfencreme und Diabetikerprodukte

Fleisch, Geflügel, Fisch, Eier

Alle Fleisch und Fischsorten, Geflügel, Eier- fettarm zubereitet, magere Wurstsorten

Fertiggerichte, fettreiche Zubereiungen

Verschiedenes

Tofu, Salz, Gewürze, Küchenkräuter, Senf, Weinessig, verdünnte Essigessenz, Traubenzucker, Weißen Zucker, Süßstoff

Balsamicoessig, Apfelessig, Mostessig, Fruchtessig, Fruchtzucker, Honig, Diabetikerzucker- Sorbit, Xylit, Mannit, Maltitp Fruktosesirup, zuckerfreier Kaugummi, Diabetikerprodukte, Müsli- u. Fruchtriegel

Lebensmittelauswahl für die Langzeiternährung

Günstig

Ungünstig

Getränke

Stark verdünnter Fruchtsirup und Fruchtsaft, Limonaden, Früchtetee mit Traubenzucker

Unverdünnte Fruchtsäfte, Früchtetee, Light-u. Diätgertänke, Most, sturm, in größeren Mengen: Bier, Wein, Sekt

Obst

Bananen, Mandarinen, Zitronen, Papaya, Kiwi, Orange, Ananas, Preiselbeeren, Kirschen, Litchi, Kaki, Beeren, Rhabarber, Melonen, Maracuja, Ribisel, Kompott/ Mus mit Traubenzucker gesüßt, Marmelade

Dörrobst, Obstsorten mit viel Fruktose-Mango bzw. viel Sorbit- Zwetschken, Äpfel, Birnen, Weintrauben, Marillen, Pfirsiche, Nektarinen.

Gemüse

Blattsalat, Spinat, Broccoli, Fisolen, Karotten, Sellerie, Karfiolröschen, junger Kohlrabi, Chinakohl, Radieschen, Tomaten, Zucchini, Spargel, Kürbis, Fenchel, wenig Pilze, Lauch, Frühlingszwiebel-gekocht, Gurke ohne Schale

Kohlgemüse, Kraut, Bohnen, Linsen, Sauerkraut, Paprika, Artischocken, Topinambur, Erdnüsse, Petersilienwurzel-Sorbit, Mannit, größere Mengen Rohkost

Beilagen / Getreide

Kartoffeln, Reis, Teigwaren, Polenta, Nockerl, Spätzle, Knödel, Amaranth, Quinoa, Hirse, alle Getreidesorten, gekochte Haferflocken

Weizenkleie, Leinsamen, Süßkartoffeln.

Brot / Gebäck

Brot u. Gebäck jeder getreideart, fein vermahlene Vollkornprodukte

grobes Vollkornbrot, frisches noch warmes Brot.

Milch und Milchprodukte

Alle Milchprodukte auch mit Früchten u. Fruchtzubereitung, alle Käsesorten

Milchprodukte die Ogliofruktose od. Inulin enthalten- speziell in fettarmen Produkten

Fleisch, Geflügel, Fisch, Eier

Alle Fleisch-, Fisch-, und Wurstsorten, Geflügel, Eier.

 

Verschiedenes

Salz, Gewürze, Küchenkräuter, Weinessig, verdünnte Essigessenz, Senf, Haushalts-u. Traubenzucker, künstlicher Süßstoff, Mehlspeisen mit kleinen Mengen Obst oder Marmelade

Apfelessig, Mostessig, Fruchtessig, Balsamico, Fruchtzucker, Honig, Diabetikerzucker, Fruktosesirup, zuckerfreier Kaugummi vor u. nach den Mahlzeiten, Diät- oder Diabetikerprodukte, Müsliriegel, Süßspeisen mit Trockenfrüchten.

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